Pferdephysiotherapie
Wofür brauchen unsere Pferde Physiotherapie?
Wir alle lieben unsere Pferde, aber das Leben mit ihnen stellt uns auch vor einige Herausforderungen. In freier Wildbahn frisst ein erwachsenes Pferd bei gesenktem Kopf mit kontinuierlicher Bewegung im langsamen Schritt ca. 60 Prozent seiner Zeit eher energiearmes und strukturreiches Gras, 30 Prozent verbringt es damit sich auszuruhen (im Stehen und im Liegen) und die übrigen 10 Prozent verbringt es mit anderen Verhaltensweisen, wie z.B. mit der Pflege von Sozialkontakten, Fellpflege, Spielen und falls nötig auch mal mit Flüchten.
In Boxenhaltung verbringt ein erwachsenes Durchschnittspferd ca. 16 Prozent seiner Zeit damit im Stehen energiereiches und strukturarmes Heu zu fressen, ca. 68 Prozent damit rumzustehen und die übrigen 16 Prozent damit sich hinzulegen. Je nach Haltung, unterschiedlichen Zeiten auf dem Paddock oder der Wiese können sich diese Zahlen natürlich ins Positive verschieben.
Hinzukommt, dass wir zwar auf unseren Pferden reiten können, dennoch sind sie nicht fürs Reiten gemacht. Alle wissen Pferde sind Lauf- und Fluchttiere, aber was bedeutet das für die Biomechanik unseres Reitpferdes? Beim Grasen in freier Wildbahn mit gesenktem Kopf wirken passive Haltemechanismen, die die Wirbelsäule des Pferdes aufspannen, umso der Schwerkraft und der Last der Eingeweide (bei einem Großpferd ca. 200 kg) entgegenzuwirken.
Flüchten die Pferde verriegeln die Pferde ihre Wirbelsäule und strecken sie durch. Dabei spannt sich die Rückenmuskulatur an und die Gelenke der Wirbelsäule schließen sich. So kann der gesamte Schub, welcher in der Hinterhand entsteht über die Wirbelsäule auf die Vorhand übertragen werden und das Pferd schnellstmöglich wegrennen.

Pferdephysiotherapie bei Reitpferden
Als Reitpferd wünschen wir uns das genaue Gegenteil von unserem Pferd. Wir möchten, dass es die Gelenke der Wirbelsäule öffnet und den Rücken aufwölbt (Rückenmuskulatur muss dafür locker lassen), damit es seinen Körper und uns Reiter gegen die Schwerkraft stabilisieren kann. Dafür muss das Pferd seinen Rumpf anheben und sein Becken abkippen, wodurch die Rückenlinie aufgespannt wird.
Um dies zu ermöglichen muss das Pferd bestimmte Muskelgruppen anspannen, die es in dieser Art und Weise in der freien Wildbahn nicht benutzen würde.
Unsere Pferde haben es also gar nicht so leicht mit uns und benötigen unsere Unterstützung, um sich gesund erhalten zu können. Dazu gehören wir Physiotherapeuten genauso wie Hufbearbeiter, Heilpraktiker, Tierärzte, Zahnärzte und viele mehr. Alle zusammen bilden wir mit Trainern und Sattlern ein Team, dass Dich und dein Pferd bestmöglich unterstützen möchte.

Ablauf der Behandlung
Bitte plane für die Erstbehandlung ausreichend Zeit ein, da diese ungefähr 120 Minuten dauert.
In dieser Zeit mache ich mir in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre ein Bild von Deinem Pferd, sowohl im Stand, als auch in der Bewegung und werfe einen Blick auf eure Ausrüstung.
Daraufhin beginne ich mit der speziellen Palpation, indem ich das Gewebe auf Muskelverhärtungen oder -verklebungen hin untersuche. Als nächstestes teste ich die Gelenke auf Funktionseinschränkungen und erstelle einen Befund für eine optimale und zielgerichtete Behandlung.
Um Dein Pferd bestmöglich behandeln zu können nutze ich unter anderem:
- manuelle Therapien (Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates), wie Massagen und Dehnungen der Muskulatur und Mobilisation der Gelenke
- physikalische Therapien, wie zum Beispiel Wärme und Kälte
Durch meine Fortbildung zur Pferdeosteopathin sind meine Hände feinfühliger und meine Bewegungen sanfter und langsamer geworden. Je nach Indikation entscheide ich und lasse mehr oder weniger Elemente der Pferdeosteopathie einfließen.


Im Anschluss erstelle ich einen Therapieplan, welcher ggf. Übungen und Anregungen zur Trainingstherapie für Dich und Dein Pferd enthält. Falls nötig besprechen wir einen Folgetermin oder ziehen einen Tierarzt, Sattler, Hufbearbeiter oder Trainer hinzu.
Nach der Behandlung benötigt Dein Pferd ein reduziertes Bewegungspensum, um sich seiner neuen Bewegungsmöglichkeiten bewusst zu werden und um eine Regeneration eines evtl. auftretenden Muskelkaters zu ermöglichen.
- Weide- oder Koppelgang ist daher ausdrücklich erwünscht
- am Besten eignen sich zusätzliche entspannte Spaziergänge in den ersten zwei Tagen und ein lockeres (unausgebundenes) longieren am dritten Tag
- in den darauffolgenden Tagen kann soweit nicht anders besprochen und unter der Voraussetzung, dass Dein Pferd gut läuft (keinen Muskelkater mehr hat, keine Erstverschlimmerung aufgetreten ist etc.) ebenfalls mit leichter Arbeit unterm Sattel (viel vorwärts/abwärts) und entspannten Ausritten das Training langsam wieder aufgenommen werden.
Nach einer Woche bitte ich um eine kurze Rückmeldung über die Wirkung der Behandlung und um evtl. aufkommende Fragen zu klären. Natürlich bin ich auch danach bei Fragen für Dich da.

- Präventation
- Rittigkeitsprobleme wie z.B, Steifheit, Problem bei der Geraderichtung oder Biegung, Verwerfen im Genick, für Ihr Pferd untypische Verhaltensweisen wie Wehren gegen das Gebiss, Steigen oder Buckeln
- mangelnde Bewegungslust, Leistungsminderung bis Arbeitsverweigerung
- Abwehrreaktionen beim Putzen, Satteln oder beim Schmied
- für Ihr Pferd untypische Verhaltensweisen wie z.B. Schnappen, Zähneknirschen oder in der Luft kauen
- Zeichen von Schmerzen
- häufiges Stolpern, Taktunreinheiten und Lahmheiten
- Krankheiten wie z.B. Arthrose, Kissing Spines, Kreuzverschlag etc.
- nach Verletzungen des Bewegungsapparates, wie Sehnenverletzungen, Muskelzerrungen oder –risse, Arthritis etc. um den Heilungsprozess zu unterstützen und zu beschleunigen und um Folgeschäden zu vermeiden
- Gesunderhaltung im Alter

Pferdephysiotherapie im Raum Münsterland
Ich arbeite als Pferdephysiotherapeutin im Raum Münsterland und komme dafür natürlich zu deinem Pferd nach Hause, damit wir entspannt in ihrer/seiner Wohlfühlzone arbeiten können.